Relaunch zum Jubiläum: Naturschutzeule wird 75 und erscheint in einem neuen Design – Haus der Naturpflege Bad Freienwalde feiert den Geburtstag mit einer Vielzahl von Veranstaltungen
- Erschienen amBad Freienwalde – Sie ist eines der bekanntesten Symbole des Naturschutzes in Deutschland: die von den ostdeutschen Naturschutzpionieren Erna und Kurt Kretschmann aus Bad Freienwalde entwickelte „Naturschutz-Eule“. Die schwarze Waldohreule auf gelbem Grund feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. Der Staatssekretär im Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Gregor Beyer hat sich heute, am Mittwoch, im Haus der Naturpflege Bad Freienwalde über das Festprogramm informiert. Das Haus der Naturpflege, Wirkungsort der Kretschmanns, ist die älteste Umweltbildungseinrichtung Deutschlands.
Staatssekretär Gregor Beyer:
„Für mich, der ich nach der Wende aus dem Westen Deutschlands nach Brandenburg kam, um in Eberswalde zu studieren, war das ein völlig neues Symbol. Das kannten wir in den alten Bundesländern nicht. Aber das hohe Maß an Identifikation mit Naturschutzbelangen, das ich schnell erlebte, wo immer ich mit der Eule in Berührung kam, hat mich schnell überzeugt, dass es kein besseres Symbol für den Naturschutz in Deutschland gibt.“
Eule in neuem Design
Pünktlich zum Jubiläum hat das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz der Eule einen Relaunch verpassen lassen. Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim haben in den letzten Monaten unter Leitung ihres aus dem Landkreis Barnim stammenden Professors Christian Mahler ein neues Design für die Eule entwickelt, das auch in der Zukunft als Symbol für den Naturschutz stehen soll. Sie haben der Eule größere Augen verpasst und die Linienführung dynamischer gezeichnet.
„Damit entspricht das Symbol den modernen Sehgewohnheiten und kann seine Erfolgsgeschichte als Zeichen für den Naturschutz fortschreiben“,
erklärte der Staatssekretär. Gegenwärtig erarbeitet das Ministerium den Erlass, der die Details des künftigen Einsatzes der Eule regeln soll und die bisherigen Vorgaben ersetzt.
Im Zentrum der Jubiläumsaktivitäten des Hauses der Naturpflege Bad Freienwalde steht derzeit die Pop-up-Ausstellung „eulenARTen – KUNST für den Naturschutz“, die am 12. April in Bad Freienwalde eröffnet wurde. Über 300 individuell gestaltete Eulenobjekte aus ganz Deutschland zeigen die kreative Vielfalt und emotionale Tiefe, mit der Menschen ihre Verbundenheit zur Natur ausdrücken. Die Ausstellung ist bis Ende Oktober dienstags und donnerstags von 10 bis 15 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.
Ein Höhepunkt des Jahres wird die Festwoche vom 13. bis 19. Oktober 2025 sein – mit Theateraufführungen, Podiumsdiskussionen, Sonderausstellungen und der Premiere des Kinderdokumentarfilms „ABENTEUER EINER EULE“. Der Film, eine Mischung aus Animation und Realfilm, erzählt die Geschichte der Naturschutzeule selbst. Bereits am 5. Juli lädt das Haus der Naturpflege zum 2. Eulentag ein. Gemeinsam mit dem Verein „Wald-Jagd-Naturerlebnis Potsdam e.V.“ erleben die Besucherinnen und Besucher Einblicke in das Leben von Eulen und Greifvögeln – inklusive kreativer Workshops mit Keramik, Filz und Holz.
Hintergrund: Kurt Kretschmann und die Naturschutzeule
Kurt Kretschmann, geboren 1914, gestorben 2007, gilt als Nestor des Naturschutzes der DDR. Sein 1950 entwickeltes Logo der schwarzen Waldohreule galt in der DDR seit 1954 als rechtsgültiges Zeichen für Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie für geschützte Parks, Gehölze und Naturdenkmale. In der bis heute bekanntesten Form steht die Eule auf einem gelben, fünfeckigen Schild, der nach oben hin spitzwinkelig endete.
Im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands beschloss die Umweltministerkonferenz, das Eulensymbol auf dem Gebiet der ehemaligen DDR weiterzuverwenden. Außerdem wurde angeregt, das Symbol der Waldohreule in ganz Deutschland einzuführen. Diese Anregung wurde von einigen westdeutschen Bundesländern aufgegriffen, wobei es Ländersache blieb, wie ein künftiges Eulenlogo gestaltet sein sollte. In Westdeutschland wurde seit 1954 der Seeadler in einem grünen Dreiecksschild als Symbol für den Naturschutz verwendet.
Das spätere Haus der Naturpflege hatte Kretschmann mit seiner Frau Erna nach dem Krieg als Blockhaus auf einem Gartengelände in Bad Freienwalde errichtet, in dem er sich gegen Ende des Krieges 75 Tage lang als Deserteur in einem Erdloch versteckt gehalten hatte. Dieses Haus baute er ab 1960 zum Haus der Naturpflege aus, das er für alle öffnete und 1984 der öffentlichen Hand übergab.