Hauptmenü

2,48 Millionen aus europäischem INTERREG-Programm für grenzüberschreitende Kooperation und Lösungen für die Oder

- Erschienen am 23.10.2025

Gut drei Jahre nach dem verheerenden Oder-Fischsterben, ausgelöst durch die Goldalge Prymnesium parvum, startet im Oktober das deutsch-polnische INTERREG-Projekt „OderZusammen“ unter Leitung des Instituts für Binnenfischerei e.V. (IfB).

„Wir wollen in den nächsten drei Jahren Lösungen finden, um die Wasserqualität und den Lebensraum für die Fische zu verbessern und um ein weiteres Fischsterben zu verhindern. Das kann aber nur in gemeinsamer Arbeit mit Partnern beidseits des Flusses gelingen.“,

sagt der Projektleiter Tyrell DeWeber vom Institut für Binnenfischerei e.V. in Potsdam.

In dem Projekt werden Analysen und Lösungen für das grenzüberschreitende Management von Wasserqualität, Biodiversität, Fischerei und anderen Ökosystemleistungen erarbeitet. Dazu kooperiert das IfB mit der Universität Warschau für Biowissenschaften, der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Koblenz, dem Leibniz Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin (IGB) und der Universität für Naturwissenschaften in Breslau.

„Das Projekt trägt dazu bei, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit brandenburgischer und polnischer Akteure, Institutionen und Behörden zum Schutz und zur Bewirtschaftung der Oder weiter auszubauen.“,

ist sich Umweltministerin Hanka Mittelstädt sicher. Ihr Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz übernimmt den Eigenanteil von fast 240.000 Euro für das brandenburgische Teilprojekt.

Ein besonderer Fokus des Projekts liegt in der Entwicklung von Modellen zur Vorhersage der Wasserqualität und des Risikos einer Massenentwicklung der Goldalge Prymnesium parvum. Die Modelle werden Grundlagen für konkrete Maßnahmen der Wasserwirtschaft und für den Schutz und die Bewirtschaftung der Fischfauna schaffen. Als ein Ergebnis wird eine interaktive Online-Informationsplattform veröffentlicht.

In weiteren Arbeitspaketen werden Maßnahmen zum Schutz und zur Revitalisierung der Oder identifiziert und sogenannte Ökosystemleistungen der Oder für die Menschen in Brandenburg und in der Woiwodschaft Lebus untersucht. Außerdem wird ein binationales „ReferenzAngelnProgramm“ aufgebaut. In diesem werden angelfischereiliche Kenngrößen wie Ort, Zeit, Angelmethode, Art und Länge der gefangenen Fische erfasst und ausgewertet. Die Ergebnisse dienen dazu, Änderungen der Fischfauna aufzuzeigen und das fischereiliche Management von Verbänden und anderen Inhabern von Fischereirechten zu unterstützen. Bei allen Projektaktivitäten werden Anwohner, Angler, Fischer, Behörden und weitere Interessierte beidseits der Oder durch Workshops und Umfragen eingebunden und können sich so aktiv einbringen.

Rund 2,48 Millionen Euro der gut 3,09 Millionen Euro Gesamtkosten stellt die Europäische Union aus dem sogenannten INTERREG-Kooperationsprogramm VI A Brandenburg-Polen zur Verfügung. Das EU-Programm fördert staatenübergreifende Projekte und den transnationalen Erfahrungsaustausch und unterstützt damit den europäischen Zusammenhalt.

Hintergrund

Im Sommer 2022 löste die Alge Prymnesium parvum ein massives Fischsterben in der Oder zwischen Wroclaw und Garz aus. Mehr als 200 Tonnen toter Fische wurden geborgen, insgesamt wurden die Verluste auf 500 – 1.000 Tonnen geschätzt. Die Folgen für die Fischbestände und deren Nutzung durch Fischer und Angler waren drastisch und sind auch bis heute nicht vollständig kompensiert. Aber auch für den Tourismus und die Menschen in der Region rief die von den Algen ausgelöste Giftwelle massive Unsicherheit, verbunden mit erheblichen finanziellen Folgen hervor. Die Alge ist zu einem Dauerbewohner in der Oder geworden, Massenentwicklungen und Giftausschüttungen können auch zukünftig auftreten.

INTERREG ist ein Programm der Europäischen Union, welches auch als Europäische Territoriale Zusammenarbeit (ETZ) bezeichnet wird. Es hat das Ziel, durch grenzüberschreitende Kooperation den Zusammenhalt und das Vertrauen zwischen den europäischen Regionen und Mitgliedstaaten zu stärken und gleichzeitig die „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ in den Grenzregionen zu fördern, indem Entwicklungshemmnisse gemeinsam angegangen werden. Es ist ein eigenständiges Instrument der europäischen Strukturpolitik.

Weiterführende Informationen