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Innovatives Modellprojekt: Neue mobile Einheit zur teilmobilen Schlachtung in Brandenburg

- Erschienen am 28.10.2025

Eine neuartige mobile Einheit zur teilmobilen Schlachtung im Herkunftsbetrieb hat am heutigen Dienstag in Wildau ihren Betrieb aufgenommen. Damit wurde bei dem Wildauer Fleischereiunternehmen „Meat Bringer GmbH“ ein bundesweit beachtetes Modellprojekt Realität, mit dem die Durchführung einer möglichst schonenden Schlachtung von Tieren ohne lange Transportwege und den damit verbundenen Stress für die Tiere ermöglicht wird. Dafür wurde ein Fahrzeug entwickelt, das modernste Technik mit höchsten Tierschutz- und Hygienestandards vereint.

Brandenburgs Ernährungsministerin Hanka Mittelstädt, die an der Einweihung der mobilen Schlachteinheit teilnahm, erklärte dazu:

„Durch die enge Zusammenarbeit von Meat Bringer, unserem Ministerium, dem Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere (IFN) Schönow e.V., dem Veterinäramt Dahme-Spreewald sowie den Technikpartnern Mercedes-Benz Berlin und Thermo King können Tierwohl, Fahrzeugbau, Hygieneanforderungen und Gesetzeskonformität miteinander in Einklang gebracht werden. Das ist auch für mich ein beeindruckender Schulterschluss von Politik, Wissenschaft, Handwerk und Technik.“

Der Gründer und Geschäftsführer der „Meat Bringer GmbH“, Olaf Mahr erklärte:

„Wir diskutieren seit Jahren über mehr Tierwohl, Nachhaltigkeit und faire Strukturen in der Landwirtschaft. Dieses Projekt beweist, dass es konkrete Lösungen gibt, wenn man den Mut hat zu handeln.“

Mit seinem Unternehmungskonzept verfolgt Meat-Bringer zudem einen sogenannten 180-Grad-Ansatz, der die gesamte Wertschöpfungskette umfasst: von der Aufzucht über die Haltung und Schlachtung der Tiere bis zur Reifung, Verkauf und Zubereitung.

„Damit zeigt das Unternehmen, dass ganzheitliche Regionalmodelle funktionieren können, zu mehr Transparenz in der Tierhaltung führen und somit auch einen großen Nutzen für die Verbraucher haben“,

stellt Ministerin Mittelstädt fest.

Der mobile Schlachtprozess wird dabei so konzipiert, dass das Tier bis zum letzten Moment in seiner vertrauten Umgebung bleibt. Nach tierschutzgerechter Betäubung und Blutentzug auf der Weide wird es auf einem Schragen gelagert, über Rampen mit einer Seilwinde in den Kühltransporter verbracht, dort fixiert und auf schnellstem Weg zur nächsten Schlachtstätte zur weiteren Verarbeitung gebracht. Erforderlichenfalls kann heruntergekühlt werden, was die Spanne der Einsatzmöglichkeiten enorm erweitert. Der gesamte Ablauf ist effizient, transparent und auf maximale Schonung des Tieres ausgelegt. So werden Stress und Transportbelastungen vermieden. Gleichzeitig bleibt die Qualität des Fleisches erhalten.

Das Projekt zur Unterstützung der regionalen Schlachtung bei landwirtschaftlichen Tierhaltern hat schon in der letzten Legislaturperiode begonnen und nutzt Mittel des Zukunfts-Innovationsfonds (ZiFoG). Die Projektleitung liegt beim Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V. (IFN). Das IFN hatte vom Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz (MLEUV) eine Zuwendung bekommen, um praxisreife Verfahren zur regionalen Schlachtung im Herkunftsbetrieb beziehungsweise in geringer räumlicher Entfernung zum Herkunftsbetrieb landwirtschaftlicher Nutztiere zu entwickeln. Über den ZiFoG wurden 120.000 Euro in die Entwicklung der mobilen Schlachteinheit investiert. Für die wissenschaftliche Begleitung des Projektes standen weitere Mittel aus dem Haushalt des Ministeriums zur Verfügung.

Das IFN in Schönow ist eine innovative Forschungs- und Bildungseinrichtung auf dem Gebiet der Tierzucht und Nutztierforschung. Neben unterschiedlichen Forschungsansätzen trägt das IFN seine besondere Expertise auch über Betriebsberatungen von Ökobetrieben in die Praxis und schafft so einen Wissenstransfer aus der Wissenschaft in die Betriebe. Es ist eine von insgesamt fünf Mehrländereinrichtungen und eine von acht Agrarforschungseinrichtungen in Brandenburg und damit Teil der auch bundesweit herausragenden Agrarforschungslandschaft.

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