Das illegale Abfalllager am Treuenbrietzener Tor ist beseitigt
- Erschienen amLuckenwalde – Nach einer vier Jahre andauernden Beräumung eines illegalen Abfalllagers in der Stadt Luckenwalde hat Brandenburgs Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Hanka Mittelstädt heute das Grundstück am Treuenbrietzener Tor der Stadt Luckenwalde übergeben. Damit ist der Weg für die Vermarktung des Grundstücks im Luckenwalder Gewerbegebiet frei.
Dazu erklärte Ministerin Hanka Mittelstädt:
„Mehr als 24 Jahre lagerten hier Abfälle der insolventen Recyclingfirma RZL Luckenwalde GmbH. Für die Beräumung und die damit verbundenen Abrissarbeiten hat unser Ministerium insgesamt sechs Millionen Euro investiert. Das ist gut investiertes Geld. Denn die Beseitigung solcher Abfall-Schandflecken hier in Luckenwalde gehört landesweit zu unseren wichtigen politischen Zielen. Damit können wir den betroffenen Kommunen wertvolle Grundstücke zurückgeben, auf denen sie zukunftsträchtige Projekte umsetzen können. Hier in Luckenwalde soll eine neue Industriefläche entstehen. Und ich freue mich auch sehr, dass im Zuge der Aufräumarbeiten einige Naturschutzprojekte von der Stadt Luckenwalde umgesetzt wurden.“
Unter anderem mussten für bedrohte Tierarten wie Zauneidechsen und Fledermäuse, die das Abfalllager zu ihrem Lebensraum gemacht hatten, Ausweichquartiere gefunden werden. In den vergangenen vier Jahren wurden circa 37.000 Tonnen Abfälle beseitigt. Diese Menge umfasst nicht nur die Abfälle, die die Recyclingfirma dort im Laufe des Betriebes gelagert hat – darunter neben Holz, Beton- und Gewerbeabfällen auch asbesthaltige Abfälle – sondern auch Bauschutt aus dem Abriss der Hallen und Gebäude.
Vor allem bei der Beseitigung der maroden Anlagenhallen ergaben sich immer wieder neue, unerwartete Herausforderungen: So wurden mehrere unterirdische Bauwerke gefunden, die aus Sicherheitsgründen verfüllt werden mussten.
Im März dieses Jahres wurden die letzten Abfälle abtransportiert. Auch nicht mehr nutzbare Gebäude und Nebeneinrichtungen hat das Land beseitigt. Dabei konnte die umfangreiche und komplexe Beräumung nur deshalb in verhältnismäßig kurzer Zeit umgesetzt werden, da das Landesamt für Umwelt (LfU) und die Stadt Luckenwalde sich fortwährend abstimmten und eng zusammenarbeiteten.
Dazu erklärte die Luckenwalder Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide:
„Wir sind glücklich, dass eine der größten Umweltlasten unserer Stadt verschwunden ist. Auf einer Fläche von rund 30.000 Quadratmetern wurden vor über 20 Jahren marode Hallen mit Bauschutt und sonstigem unsortierten Müll vollgestopft oder unter freiem Himmel abgelagert. Den verantwortlichen Eigentümer gibt es nicht mehr. Ich bin dem Landesamt für Umwelt sehr dankbar, dass es vor drei Jahren bereit war, das heiße Eisen anzufassen und mit Millioneneinsatz des Landes für eine fachgerechte Beräumung und Entsorgung zu sorgen. Wer hätte 2020 zu hoffen gewagt, dass der gefährdende Schandfleck vier Jahre später beseitigt ist und mit der Vermarktung einer baureifen Industriefläche begonnen werden kann.“
Hintergrund:
Das Abfalllager in Luckenwalde gehörte zu den illegalen Abfalllagern, für die ein Verantwortlicher nicht mehr existiert und für deren Beseitigung somit Mittel der öffentlichen Hand eingesetzt werden müssen. Dabei ist weitere Voraussetzung der Beräumung durch das Land mit Landesmitteln der vorherige Erwerb des Grundstücks durch die öffentliche Hand, denn mögliche Gewinne aus dem Anlagengelände sollen der Allgemeinheit zugutekommen und nicht einer Privatperson.
Insgesamt bestehen noch 51 illegale Abfalllager in ehemaligen Betrieben, für die das Landesamt für Umwelt zuständig ist. Bei 24 Anlagen erfolgte inzwischen eine Beräumung durch private Verantwortliche, nach oftmals langwierigen Verwaltungs- und Gerichtsverfahren. In fünf Fällen hat das Land die Kosten für die Beräumung übernommen. Der jüngste Fall ist die Beräumung des Lagers am „Treuenbrietzener Tor“. Insgesamt hat das Land seit 2015 neben Luckenwalde vier weitere illegale Abfalllager beräumt und hierfür insgesamt 20 Millionen Euro investiert. Dabei wurden insgesamt über 170 000 Tonnen Abfall beseitigt, darunter Kunststoffe, Bauschutt, Altholz und mineralische Abfälle. Diese Abfalllager befanden sich in der Uckermark (Friedrichsthal und Blumenhagen), in Potsdam Mittelmark (Neuendorf) und Teltow Fläming (Jänickendorf).